Laura Ní Fhlaibhín (geb. in Dublin, IRL, lebt und arbeitet zwischen London und Irland) arbeitet mit Materialien, die im Kontext von Heilung und (Er)nährung stehen. Sie erforscht Geschichten, Materialien und Spuren, die mit Orten, Erinnerungen, Mythen und Erzählungen über Fürsorge und Zauberei verbunden sind und schafft komplexe materielle Szenarien, die verdichtete skulpturale Konstellationen, Zeichnungen, Text, Performance und formale Zusammenstellungen von Elementen umfassen, die ihr als rituelle Artefakte und Talismane dienen. Sie kombiniert medizinische Instrumente mit organischem Material zu Arrangements, die sowohl auf das moderne irische Leben als auch auf sterile Umgebungen verweisen. Ihre Assemblagen funktionieren oft als heilende Geste oder Ritual. Skulpturen aus Edelstahl, die Ní Fhlaibhín in ihre Performances einbaut, werden mit kleinen Bronzeamuletten kombiniert, die von persönlichen Talismanen abgegossen wurden. Weidenzweige verweisen auf die irische Kindheit der Künstlerin. Eiförmige Objekte symbolisieren Fruchtbarkeit und Regeneration sowie den piseóg, einen Begriff aus der irischen Mythologie, der mit einem Objekt assoziiert wird, das zwischen Leben und Tod existiert. Ein Triptychon von Zeichnungen vermittelt eine Reise: Man segelt durch phosphoreszierende Gefilde, angetrieben von einem Raupenschiff und Leopardenschnecken, um in blauen, wärmenden Gewässern an Weidenufern anzukommen.
Olga Migliaressi-Phoca (geb. 1981, lebt und arbeitet in Athen) schafft Narrative, die die Populärkultur von Heute widerspiegeln und aktuelle Ansichten und Haltungen der westlichen Gesellschaft aufgreifen. In ihren textbasierten Arbeiten verwandelt die Künstlerin ikonische Logos in zum Nachdenken anregende Wortspiele. Wiedererkennbare, vertraute Zeichen, die zu einem alltäglichen Bestandteil des Vokabulars geworden sind, verwandeln sich in eine neue Erzählung.
Migliaressi-Phocas Arbeit berührt Fragen der (Un-)Gleichheit der Geschlechter und untersucht die Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft. Zwei große Spiegelarbeiten, die Titelseiten des fiktiven Magazins Vague darstellen, werfen einen Blick in die Zukunft, um danach zu fragen, wie derartige Thematiken in den kommenden Jahren wahrgenommen werden. Als Erweiterung zu „The Future is Vague“ stellt Migliaressi-Phoca die Serie „Vague – Beauty“ vor. Diese kleineren Spiegelbilder erforschen Schönheitsstandards auf der ganzen Welt und sind ein Kommentar auf die Erwartungen der Gesellschaft an Frauen und den belastenden, oft unrealistischen und kaum erreichbaren Stereotypen, denen sie entsprechen müssen. In ähnlicher Weise macht sich die Arbeit „Get the Hell Out“ (2020) das allgemein erkennbare EXIT-Zeichen in öffentlichen Gebäuden zu einem kühnen Statement gegen Vorurteile zu eigen.