Benedikt Gahl

Danke. Gut.

19 01 2018 – 09 03 2018

Nicht das Ergebnis, sondern der Malprozess stehen für Benedikt Gahl im Mittelpunkt. Es beginnt mit einem Gefühl oder einem Erlebnis, welches nach und nach in einem expressiven Arbeitsprozess auf dem Bildträger Form annimmt. Dabei wird eine Dynamik frei, die weit über den Rand des Bildträgers hinausgeht. In einzelnen Farbaufträgen komponiert Gahl das Bild collagenartig von hinten nach vorne. Bildtiefe entsteht nicht zentral-perspektivisch, sondern durch das Zusammenspiel aus pastosem und dünnem Farbauftrag. Während die Farbe oft so dick aufgetragen ist, dass sich einzelne Pinselstriche darin geradezu eindrücken, geben dünne Farbflächen an anderen Stellen die vielen tieferliegenden Schichten Preis.

 

Ölmalerei zählt zu den Konstanten im Schaffen des Künstlers. Darin untersucht er die Autonomie der Farbe, die frei vom Gegenstand agiert. Denn auch wenn manche seiner Werke landschaftliche oder figurative Bezüge verraten, dient ihm die Figur vielmehr als Vorwand. Durch eine Vielschichtigkeit ohne Unterordnung entstehen Werke, die den Betrachter in ihren Bann ziehen. Man verliert sich in ovalen Formen, geschwungenen Linien und scharfen Akzenten, die ihren Platz nach und nach auf dem Bildträger finden. Einzelne Farbnuancen und Schattierungen werden vor allem in der Nähe sichtbar, während sich Farbzusammenhänge erst aus größerer Entfernung erschließen. Form, Farbe und Stil bilden selbst das Bildthema. Der schwierigste Prozess ist der, herauszufinden, wann ein Bild vollendet ist. Denn auch wenn der Künstler die Arbeit zur Seite gelegt hat, kann sie nach Monaten wieder hervorgeholt werden. Jedes Werk befindet sich in einem Zwischenzustand. Anstatt sich an Vorlieben von außen zu orientieren, geht es dem Künstler darum, in sich hineinzuhören. Einzelne Arbeiten werden zu Zitaten vergangener Gemütszustände, die nur für ihn selbst lesbar sind. Kunst wird zum Privatkosmos.