
Olga Migliaressi-Phoca schafft Narrative, die die Populärkultur von Heute und aktuelle Ansichten und Haltungen der westlichen Gesellschaft widerspiegeln. In ihren textbasierten Arbeiten verwandelt sie ikonische Logos und vertraute Zeichen des Alltagsvokabulars in nachdenklich stimmende Wortspiele und Reflexionen über Geschlecht, Identität, visuelle Repräsentation und der Beziehung zwischen Subjekt und Objekt. Wiedererkennbare, vertraute Zeichen, die zu einem alltäglichen Bestandteil des Vokabulars geworden sind, verwandeln sich in eine neue Erzählung.
Die gezeigten Arbeiten stammen aus der fortlaufenden Serie „The Future Is Vague“. Jede Arbeit präsentiert eine Titelgeschichte der Beauty-Ausgabe des fiktiven Vague-Magazins in einem bestimmten Land. Die Arbeiten berühren Fragen über Geschlechtsidentität und (Un-)Gleichheit und untersuchen die Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft, indem sie die verschiedenen Stereotypen weiblicher Schönheitsstandards auf der ganzen Welt erforschen und einen Kommentar zu den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und den belastenden, oft unrealistischen und kaum erreichbaren Klischees, denen sie entsprechen müssen, abgeben. Die Arbeiten basieren auf Google-Recherchen zu Schönheitsstandards in den einzelnen Ländern. In Anlehnung an das Genre der Porträtmalerei zeigen die Spiegelarbeiten stilisierte Darstellungen von Körperteilen, die auf Notizbuch-Kritzeleien basieren und sich durch eine kindliche Einfachheit auszeichnen. Für die Herstellung ihrer Spiegelarbeiten wendet die Künstlerin professionelle Glastechniken an, indem sie mit Säure eine neue Patina auf jeder Spiegelscheibe erzeugt, bevor sie das Glas zerkratzt und graviert. Migliaressi-Phoca nutzt den Spiegel als Leinwand, manipuliert und „vandalisiert“ seine Oberfläche, um fesselnde Erzählungen zu schaffen. Die spiegelnde Oberfläche, von der man glaubt, dass sie Wahrheiten offenbart und bewahrt, rückt die Betrachter ins Rampenlicht und ermutigt diese durch die Infragestellung ihrer Perspektive, die eigene Haltung zu überdenken und aktiv am Dialog teilzunehmen.