Works on Paper

Hansjoerg Dobliar, Leonhard Hurzlmeier, Philipp Messner, Youjin Yi 05 04 2019 – 08 05 2019

Britta Rettberg zeigt ausgewählte Arbeiten auf Papier der Künstlerin Youjin Yi und der Künstler Hansjoerg Dobliar, Leonhard Hurzlmeier und Philipp Messner. In den einzelnen Positionen ist Papier nicht nur Material, denn am Ende bleibt die Beschaffenheit des Papiers immer ein sichtbarer Bestandteil der Arbeiten. Auf gerissenen oder gefalteten, stark strukturierten oder glatten Bildträgern formuliert jeder Künstler seine eigene figurative oder abstrakte Bildsprache.

 

Der Prozess des Weglassens ist in Youjin Yis Kunst genauso entscheidend wie der des Hinzufügens. Dabei ist die Beschaffenheit des handgeschöpften, koreanischen Papiers ausschlaggebend, auf dem sie mit nur wenigen Farbflächen und Strichen Umgebung und Figur andeutet. Sowohl inhaltlich als auch künstlerisch geht es Yi um das Zusammenspiel von Gegensätzen: Auf der feinen Papierstruktur treffen grobe Malerei auf exakte Zeichnung, abstrakte Bildkomposition auf klar definierte Figur und westliche auf asiatische Bildwelten.

Youjin Yi (*1980, Gangneung/Südkorea) studierte zunächst an der Sejong Universität in Seoul. Nach Reisen durch Europa studierte sie ab 2011 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Günter Förg und an der Universität der Künste Berlin bei Leiko Ikemura. Sie lebt und arbeitet in München.

 

Philipp Messner zeigt in der Galerie Rettberg Arbeiten aus der Serie „Magnetos 1 +2 Hexa“. Wie so oft in Messners Kunst steht auch hier das Zusammenspiel von Natürlichkeit und Technik im Mittelpunkt. Neben Papierarbeiten besteht die Werkgruppe der Magnetarbeiten aus Skulpturen, in denen der Künstler verschiedene Gegenstände wie beispielsweise Äste, Steine oder Masken mit einer magnetischen Schicht umhüllt und anschließend mit Eisenpulver bedeckt. Bis zu einem gewissen Grad gibt er die Kontrolle über seine Arbeiten an physikalische Phänomene, wie hier dem Magnetismus, ab. Dieses Prinzip der Kontrollabgabe führt Messner auf Papier weiter. Auf einem exakt definierten Bildraum bringt der Künstler das unberechenbare, magnetisierende Material mit Eisenpulver zur Reaktion und hebt dadurch die strenge Komposition des Perspektivrasters auf.

Philipp Messner (*1975, Bozen/Südtirol) studierte an der Akademie der Bildenden Künste Wien und an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts (ENSBA) in Paris. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, wie beispielsweise der Pinakothek der Moderne, der ERES-Stiftung oder im Zentrum für zeitgenössische Kunst im Ujazdowski-Palast, Warschau. Er lebt und arbeitet in München.

 

Während in seinen Leinwandarbeiten nichts dem Zufall überlassen und jeder Millimeter mit Raster und Radius vermessen wird, zeichnen sich Leonhard Hurzlmeiers Papierarbeiten durch eine spontane und freie Pinselführung aus. Auch hier verzichtet der Künstler auf Tiefenwirkung und platziert seine Figuren vor monochromen Bildhintergründen. Ohne die gewohnte geometrische Perfektion völlig aufzugeben, entstehen in wenigen Linien und Kreisen Charakterstudien mit Wiedererkennungswert. Signifikante Gesichtszüge, wie markante Nasen, Lippen oder Augenbrauen werden in der Wiederholung geometrischer Formen überbetont.

Leonhard Hurzlmeier (*1983, Starnberg) studierte von 2004 bis 2011 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München und machte sein Diplom als Meisterschüler bei Jerry Zeniuk. Seine Arbeiten sind in internationalen Sammlungen vertreten, wie beispielsweise der Munich Re Kunstsammlung oder der Aïshti Foundation in Beirut. Er wird vertreten von der Rachel Uffner Gallery in New York. Er lebt und arbeitet in München.

 

In Hansjoerg Dobliars Kunst geht es nicht um die exakte Vermessung des Bildraumes, sondern um die Symbiose von Farbe und Material. In der Galerie Rettberg zeigt der Künstler Positionen auf vorgefundenen Materialien, wie beispielsweise Kartonagen, Plakatfragmenten oder Papierresten. Ihre Strukturen, Risse und Ausfransungen geben den Bildaufbau vor. Im Vergleich zu seinen Leinwandarbeiten wird die Farbe sparsamer auf diesen Bildträgern eingesetzt. Sie wird flüchtig, pastos, als spontaner Akzent oder klar definierte Linie festgehalten. Nuancen verlaufen ineinander und enden an manchen Stellen als Kritzeleien. Dicke, opake Schichten lassen auf dem dünnen Bildträger Unbekanntes hinter sich vermuten. Sie werden durch helle Lichtpunkte oder die freiliegende Struktur des Bildträgers durchbrochen.

Hansjoerg Dobliar (*1970, Ulm) studierte von 1993 bis 2000 an der Akademie der Bildenden Künste München. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, wie beispielsweise im Lenbachhaus, der Pinakothek der Moderne und der Sammlung Goetz. Er lebt und arbeitet in München.

 

 

 

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