Ein vergangenes Leben impliziert ein Leben nach dem Tod, den Akt des Überschreitens einer Schwelle mit transformativen Eigenschaften. Patrick Ostrowskys neue Arbeiten setzen die formalen Implikationen seiner früheren Untersuchungen zu Form und Formlosigkeit, industriellen und organischen Strukturen und Texturen der Toxizität fort, die in neuen Experimenten mit Keramik wieder auftauchen. Durch den Brennvorgang im Ofen entsteht aus dem formlosen, plastischen Ton, der flüssigen Glasur und dem plasmatischen Feuer eine amalgamierte Komposition. In „Speaking in Tongues“ (2022) dient eine feuchte Zunge, die mit Craquelé-Glasur überzogen ist, als funktionaler Kerzenhalter, der, wenn er aktiviert wird, alle drei Zustände der Materie repräsentiert. Das Feuer verzehrt und verformt ständig – es verwandelt festes Wachs in Flüssigkeit und Flüssigkeit in Luft. Anthropogene Figuren tauchen in der neuen Serie „Plateau“ (2022) auf, die aus nassen Erdhaufen aus Beton und Harz besteht, die die Schatten von Schritten in dunklem und schlammigem Treibsand einfangen. Die Texturen dieser rissigen und sandigen Oberfläche reichen von rau bis glatt. Darüber wächst eine stumpfartige, organische Form, die an eine Venusfliegenfalle erinnert und mit einer grünlichen Glasur überzogen ist, die auf die künstliche Natur verweist und ein Geflecht zwischen Schönheit und Sterblichkeit definiert. Die Arbeiten wirken wie ein Sumpf in einer hypermodernen Stadt. Sie verweisen auf ein vergangenes Leben, das unsere konkrete Umgebung imaginiert, auf Banalitäten, die weitgehend verloren gegangen sind, und auf uralte Techniken, die die unbestreitbare Schönheit der Formen, die wir noch in unserer modernen ästhetischen Vision tragen, übersetzen.